Häschen in Not: Warum niemand mehr den Osterhasen mag
- Redaktion
- 16. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Preiswucher vor dem Osterfest/ Wo der Osterhase herkommt und wohin er geht
Plumps! Häschen ist in die Grube gefallen. Und kommt nicht mehr raus. Ausgerechnet vor dem Osterfest hat der Osterhase seinen Ruf ruiniert, kaum jemand mag ihn noch. Warum? Zu teuer, zu wenig Gewicht – so der Vorwurf der Verbraucherschützer. Der Schoko-Hoppelhase bekommt starke Konkurrenz.
Bisher werden 240 Millionen (!)Schokohasen allein für den Absatzmarkt in Deutschland zum Leben im Supermarkt und im Einzelhandel zum Leben erweckt. Das Marktforschungsunternehmen GFK hat den Umsatz ermittelt: mehr als 500 Millionen Euro. Da blühen nicht nur die Osterglocken, sondern auch die Renditen.
Doch nun gerät Häschen in Not. Verbraucherschützer rücken dem Osterhasen auf die Pelle.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz kommt nach Stichproben mit insgesamt 13 Osterprodukten zu diesem Ergebnis: Oster-Schokolade kostet 92 Prozent mehr als die normale Schokolade – also doppelt so viel. Die Verbraucherschützer konnten in einem Osterhasen-Fall sogar eine Preisssteigerung von 186 Prozent ermitteln. Faustregel: je kleiner der Schoko-Hase, desto teurer. Bei den kleinen Schoko-Hasen ist der Preis pro 100 Gramm viel höher als bei den größeren Hasen.
Die aktuelle Preislage: Ferrero verlangt 2,79 Euro für ihren Schokohasen, Milka 3,09 Euro und Lindt
(die mit der goldenen Glocke) sogar 4,29 Euro.
Wer auf den Klassiker mit Glöckchen um den Hals nicht verzichten will, zahlt ordentlich drauf. Der Hase führt mit satten 44 Euro pro Kilo das Feld an – dicht gefolgt vom Bio-Hasen von dm. Doch es geht auch anders: Der günstigste Schokohase kommt vom Discounter und kostet weniger als ein Drittel – mit nur 15 Euro pro Kilo!
Dabei wurde die kleine Ausgabe des Schoko-Hasen von Milka sogar vor einigen Jahr von 100 auf 90 Gramm geschrumpft. Doch der Preis blieb gleich, ermittelte die Verbraucherzentrale. Unterm Strich bedeute dies eine Preiserhöhung um mindestens elf Prozent.
Ist denn die Schokolade der Hasen in den Verkaufsregeln besser als die der anderen Produkte? Eindeutig nein, urteilen die Verbraucherschützer. Teure Schokolade sei nicht besser als billige. Nur das Schmelz sei zarter. Die Verbraucherschützer empfehlen Bio-Schokolade. Und zwar deshalb: Keine chemischen Pestizide, der Milchanteil kommt von Kühen in artgerechter Haltung und, noch ein Vorteil: weniger Aroma- und Zusatzstoffe.

Weitere Erkenntnis der Verbraucherschützer: die psychologische Preisstrategie lässt kleinere Packungen günstiger wirken , obwohl der Grundpreis pro 100 Gramm höher ist.
Der Hinweis der Schoko-Hasen-Hersteller auf schwache Kakaoernten in Westafrika ist nur teilweise richtig. Zwar hat in der Elfenbeinküste ein Virus sein Unwesen getrieben und auch die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel schmälern die Erträge der Kakaopflanzen. Die Kakao-Preise sollen sich verdreifacht haben. Was aber gerne verschwiegen wird: Laut ZDF macht Kakao nur rund zehn Prozent des Endpreises einer Tafel Schokolade aus.
Wie kam der Osterhase überhaupt ins Spiel? Warum wird Hasi in allen erdenklichen Varianten zu Ostern verschenkt?
Das soll an einem uralten Kindermärchen gelegen haben. Der Osterhase wurde erstmals 1682 in der Dissertation „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ des Frankfurter Arztes Johannes Richier erwähnt, der ihn als eine „Fabel“ beschrieb, die man Kindern und „Einfältigen“ erzählt, um sie zum Eiersuchen zu animieren.
Anfang gab es allerdings auch regionale Konkurrenten: Vor dem Durchbruch des Osterhasen im 19. Jahrhundert brachten je nach Region andere Tiere die Ostereier: zum Beispiel der Kuckuck in der Schweiz, der Fuchs in Westfalen oder der Storch in Thüringen . Erst später konnte der Osterhase das Monopol erobern– der Hase setzte sich als alleiniges Symbol durch – bis heute.
Doch nun sind durch die Wucher-Preise seine Tage gezählt. Wer auf Süßes zum Fest nicht verzichten will, könnte sich auch für eine oder mehrere Tafeln Schokoladen entscheiden.
Und für alle anderen gilt: Osterhasen ohne Marken-Namen sind beim Discounter nicht schlechter, aber viel günstiger.

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